Aikido heute

Aikido heute

Die Aikido-Welt entfernt sich immer mehr von den Techniken O Senseis.
Es ist aber nicht gut, wenn die Technik des Aikido schwach wird,
denn Aikido ist eine Kampf-Kunst.

Morihiro Saito

Morihiro Saito mit O SenseiMorihiro Saito – der Bewahrer

Morihiro Saito (31.03.1928 – 13.05.2002) war von 1946 an bis zum Tod Morihei Ueshibas, im Jahr 1969, dessen ständiger Schüler und Begleiter. Seine Arbeitsschichten bei der Eisenbahn verschafften ihm, im Gegensatz zu anderen japanischen Schülern des Begründers, die Gelegenheit zur regelmäßigen Teilnahme am morgendlichen Waffentraining in Iwama. Im Laufe der Jahre wurde er so zu einem Meister im Umgang mit Schwert und Stab. Er war der engste und vertrauteste Schüler O Senseis und erhielt von diesem seinen Namen Morihiro (der Bewahrer). Kurz bevor er starb, übertrug Morihei Ueshiba die Verantwortung für das Dojo sowie den Schrein in Iwama an Morihiro Saito und gab ihm damit den Vorzug vor der eigenen Familie.

Morihiro Saito war sorgsam bedacht, die Lehren O Senseis unverfälscht an seine eigenen Schüler weiterzugeben. Gleichzeitig leistete er selbst bedeutende Beiträge zu den didaktischen Methoden des modernen Aikido. So fasste er beispielsweise die Waffenübungen, die er jahrzehntelang in Iwama mit Morihei Ueshiba praktiziert hatte, systematisch zu Katas und Suburi zusammen. Außerdem etablierte er das Konzept des Kihon als Fundament des technischen Trainings. Was Morihiro Saito lehrte, prüfte er allerdings stets streng darauf, ob es im Sinne des Begründers zu verantworten war.

Aufspaltung der Lehre

Nach dem Tod Morihei Ueshibas gründete eine Reihe seiner Schüler eigene Dojos und begann damit, selbst Aikido zu unterrichten. Es entstanden neue Aikido Verbände, die sich mehr, oder weniger deutlich vom ursprünglichen Verband, dem Aikikai, abgrenzten. Die meisten dieser neuen Lehrer hatten nur wenige Jahre bei O Sensei trainiert und entwickelten ihren eigenen Stil auf der Grundlage dessen, was sie innerhalb dieser Zeitspanne von seiner Lehre aufgenommen hatten. Jedoch gibt es niemanden, der eine solch lange und kontinuierliche Zeit in persönlicher Begleitung des Begründers zugebracht hat, wie Morihiro Saito. 23 Jahre hatte dieser ohne Unterbrechung bei Ueshiba studiert und war dabei nicht nur an der fortschreitenden Entwicklung des Aikido unmittelbar beteiligt, sondern auch vertraut mit den Gedankengängen und Intentionen O Senseis. Da er außerdem vom Begründer selbst mit der Weiterführung des Dojos in Iwama betraut worden war, bildete  Morihiro Saitos Schule des Iwama Ryu Aikido, trotz der fortschreitenden Aufspaltung in immer weitere Stilrichtungen, das nach wie vor international anerkannte Zentrum des Aikido im Sinne Morihei Ueshibas.

Hitohira SaitoIwama Shin Shin Aiki Shurenkai

Morihiro Saito starb im Mai des Jahres 2002 und gab das Erbe weiter, an seinen Sohn Hitohiro Saito (heute Hitohira Saito). Auch dieser sieht sich der ursprünglichen Lehre O Senseis streng verpflichtet.

Nach Morihiro Saitos Tod, verlangte der Aikikai von dessen Sohn Hitohiro, dass es künftig keine expliziten Graduierungen von Schülern im Iwama Ryu Aikido mehr geben solle. Stattdessen dürften nur noch ausschließlich die Zertifizierungen des Aikikai verliehen werden. Gleichzeitig verweigerte der Verband jedoch ein klares Bekenntnis zur Lehre O Senseis, wie dieser sie in Iwama an Morihiro Saito weitergegeben hatte. Daraufhin entschloss sich Hitohiro Saito, gemeinsam mit seinen Schülern den Aikikai zu verlassen. Im Februar 2004 gründete er den Iwama Shin Shin Aiki Shurenkai, dem auch das Aiki Dojo Buchloe angehört. Für das Aikido dieses Verbandes fand er die Bezeichnung Dento Iwama Ryu (Traditioneller Iwama Stil).

Mittlerweile existieren weltweit zahlreiche verschiedene Aikido Verbände. Da jeder Verband andere Schwerpunkte setzt, oder Techniken und Formen auf eigenen Weise unterrichtet, gibt es bisweilen gravierende Unterschiede zwischen all den Stilrichtungen, die heute unter dem Begriff „Aikido“ präsentiert werden. Für den Laien sind die Abweichungen allerdings nicht immer leicht erkennbar. Oft geht es auch um bloße Feinheiten, die jedoch durchaus über Wirksamkeit, oder Wirkungslosigkeit einer Technik entscheiden können.